akute Psychose
Gedanken und Phantasien werden von unserem Gehirn ebenso wahrgenommen wie die Eindrücke unserer Sinnesorgane. Hören, Sehen, Fühlen bedarf unserer Gedanken und Phantasien um die Realität in unserem Bewusstsein abzubilden. Wir stellen permanent Hypothesen auf die, wir dann mit unseren Sinneseindrücken
überprüfen. Nur wenn sich die Schlussfolgerungen mit den Sinneseindrücken zur Deckung bringen lassen, stimmen Gedanke und Wirklichkeit überein. Andernfalls
wird der Gedanke als falsch verworfen. Wenn unser Gehirn in einem Bereich nicht zwischen Gedanken, Phantasie und Sinneseindruck unterscheiden kann, ist eine realitätskonforme Wahrheitsprüfung in diesem Bereich nicht mehr möglich. Diese Grundsymptomatik
einer akuten Psychose ist eine Störung in einer Art Filterstation in unserem Gehirn. Wahrscheinlich ist fast jeder Mensch in der Lage psychotische Erfahrungen zu
machen, zum Beispiel durch Schlafentzug oder auch durch Drogen. Wieso jemand eine akute Psychose entwickelt lässt sich nach dem Vulnerabilitätsprinzip erklären. Auf der einen Seite stehen die äußeren Ereignisse auf der anderen die Veranlagung, also wie stark die Filterstation ausgebaut ist. Die veranlagungsbedingte erhöhte Sensitivität ist das Gegenstück zu einer Abgestumpftheit die sicher auch nicht wünschenswert ist. Die Behandlung muss vor allem darauf aufbauen das Gemeinsame zu finden zwischen den Wirklichkeiten. Man kann den Patienten immer nur dort abholen wo er sich befindet. Medikamente können zu mehr Distanz und zu einer Verstärkung der Filterstation beitragen. Je länger eine Psychose anhält umso mehr besteht die Gefahr der Chronifizierung. Psychotische
Symptomatiken die über ein halbes Jahr bestehen bleiben bezeichnet man als Schizophrenien.
Trackback URL:
https://psy.twoday.net/stories/826643/modTrackback