Psychiatrie

Sonntag, 23. Dezember 2007

Demenz kein Grund den Kopf in den Sand zu stecken!

Wer kennt das nicht?! Da geht man in einen anderen Raum um etwas zu holen und kaum kommt man dort an, weiß man beim besten Willen nicht mehr, was man dort eigentlich wollte. Oder, kennen Sie vielleicht diese Situation: Man trifft jemanden auf der Straße, den man eigentlich schon seit Jahren kennt, aber der Name fällt einem trotz stärksten Nachdenkens einfach nicht ein.

Die Frage ist: Handelt es sich bei diesen oder ähnlichen Situationen um gewöhnliche Fehlleistungen des Gehirns, die durch Überlastung und Unkonzentriertheit zu erklären sind, oder sind dies schon die ersten Anzeichen einer beginnenden Demenzerkrankung?

In mancherlei Hinsicht anders ist hingegen die Situation, wenn man als Angehöriger bei einem älteren Familienmitglied feststellen muss, dass dieser zusehends mehr Gedächtnislücken aufweist. Hier kann es für den Angehörigen aus falsch verstandener Scham schwierig sein das Problem offen anzusprechen.

Die Grenze zwischen „normaler Vergesslichkeit“ und Demenzerkrankung ist manchmal schwierig zu erkennen, da auch andere Krankheiten, wie zum Beispiel eine Depression, unter Umständen einen dementiellen Prozess vortäuschen können

Das Neugedächtnis nimmt selbst beim Gesunden mit zunehmendem Alter ab, während das Langzeitgedächtnis sogar im Alter noch zunimmt: Häufig können sich ältere Mitmenschen an Ereignisse aus der Jugend- und Schulzeit detailreich erinnern, während die Frage, was es heute zum Mittagessen gegeben hat oder wer gestern zu Besuch da war, unbeantwortet bleibt.

Am Anfang einer Demenzerkrankung besteht meist nur eine Einschränkung im Merken und Erinnern von Zahlen und Fakten. Bei fortgeschrittenen Demenzerkrankungen steht hingegen die Einschränkung in der selbstständigen Lebensführung im Vordergrund. Durch eine rechzeitige Diagnosestellung und Behandlung lässt sich die Demenzerkrankung zwar nicht heilen, es lässt sich jedoch die dadurch bedingte Hilfsbedürftigkeit verringern und für einen wesentlichen Zeitraum aufschieben, so dass die guten Jahre verlängert werden.

Wesentlicher Risikofaktor für die Entwicklung einer Demenz ist die Höhe des Lebensalters. Da wir in der glücklichen Lage sind, dass unser aller Lebenserwartung stetig steigt, ist in Zukunft mit einer Zunahme von Demenzerkrankung zu rechnen.

Die Demenzabklärung beim Facharzt für Psychiatrie und/oder Neurologie beinhaltet die Anamneseerhebung, die standardisierte testmäßige Prüfung der Gedächtnisleistungen, eine körperliche neurologische Untersuchung, sowie weitere Zusatzuntersuchungen, insbesondere bildgebende Untersuchungen des Gehirns, wie Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRI) und Darstellung der Durchblutung mit Ultraschalluntersuchung der Halsgefäße. In manchen Fällen kann ergänzend eine Blutabnahme zur Untersuchung von Labormesswert erforderlich werden.

Demenz ist nicht gleich Demenz. Grundlegend lassen sich zwei große Gruppen von Demenzerkrankungen unterscheiden. Einerseits: Gefäßerkrankungen, welche auch zu Schlaganfällen führen können. In diesem Fall wird umgangssprachlich oft von „Verkalkung“ gesprochen. Andererseits: Ein vorzeitiges Altern von Gehirn- und Nervenzellen, was unter dem Begriff „Alzheimersche Erkrankung“ zusammengefasst werden kann.

Darüber hinaus müssen noch eine ganze Reihe weiterer Erkrankungen, wie Gehirntumore, Drucksteigerung der Gehirnflüssigkeit und Blutungen zwischen den Gehirnhäuten, durch den Facharzt ausgeschlossen werden. Aber auch schwere Erkrankungen außerhalb des Gehirns, wie zum Beispiel Leber- oder Nierenerkrankungen können, über einen Vergiftungsprozess des Körpers, eine Demenzsymptomatik bewirken.

Nicht zuletzt ist darauf hinzuweisen, dass eine ganze Reihe von Medikamenten für Gedächtnisstörungen verantwortlich sein kann. Es ist daher wichtig eine Liste der eingenommenen Medikamente zum Facharztbesuch mitzunehmen. Gerade Schlaf-, Beruhigungs- und Schmerzmedikamente sind hier kritisch zu betrachten. Aber auch bestimmte andere Medikamente, bei denen man im ersten Moment keine direkte Wirkung auf das Gehirn vermuten würde, wie zum Beispiel Medikamente, die gegen Harn-Blasen-Entleerstörungen verordnet werden, können im Einzelfall die Vergesslichkeit verstärken.

In der Demenzbehandlung stehen heute Medikamente zur Verfügung, die mithelfen die Gedächtnisleistung vorübergehend zu verbessern und das Fortschreiten der Erkrankung zu Verlangsamen. Daneben kann ein geistiges Fitnesstraining zum weiteren Erhalt der geistigen Fähigkeiten beitragen. Hierbei sollte jedoch auf die Wünsche und Vorlieben des Einzelnen Rücksicht genommen werden: Für jemanden der gerne Karten spielt ist eine regelmäßige Kartenrunde bereits ein guter Ansatz. Wer hingegen lieber liest, sollte sich beispielsweise nach dem Lesen eines Zeitungsartikels, die Frage stellen, ob er sich den Inhalt auch wirklich gemerkt hat. Ganz gut ist es hier auch, den Inhalt jemand anderen weiterzuerzählen. Das Hervorkramen und Ordnen alter Erinnerungsstücke, wie zum Beispiel von Fotographien, stellt eine weitere Möglichkeit eines Gehirntrainings dar.

Wenn Sie also bei einem Angehörigen eine Demenzerkrankung vermuten, seien Sie auch mutig genug dies anzusprechen. Machen Sie ihm keine Vorwürfe, weil er „schon wieder etwas vergessen hat“, sondern erklären Sie ihm, dass Sie aus Sorge um ihn eine weitere Abklärung wünschen, damit er selbst seine weiteren Lebensjahre in weitgehender Selbstständigkeit gestalten kann.
JoJü

Sonntag, 12. Februar 2006

Tips für gesunden Schlaf

  • regelmäßige Schlafzeiten sind wichtig. Gehen Sie möglichst jeden Abend zur gleichen Zeit schlafen und stehen Sie morgens pünktlich auf, auch wenn Sie noch Müde sind.
  • Vermeiden Sie den Mittagsschlaf um in der Nacht besser schlafen zu können.
  • Frische Luft, bequemes Bett mit fester Matratze und passenden Kopfpolster sind wichtig.
  • Entspannung vor dem Schlafengehen durch Musik, warmes Bad, Spaziergang hilft.
  • Halten Sie das Schlafzimmer frei von Arbeitsutensilien, Problemen und Aufregungen.
  • Leicht verdauliche und nicht blähende Ernährung am Abend.
  • Vermeiden Sie Kaffee, Cola, Energiedrinks und schwarzen Tee.
  • Auch Nikotin und Alkohol schaden der gesunden Schlafarchitektur.
  • regelmäßige Körperliche Betätigung und Sport sind gesund und fördern den gesunden Schlaf
  • Auf Befehl kann man nicht schlafen. Wenns gar nicht geht mit dem Einschlafen stehen Sie lieber wieder auf oder lesen Sie etwas
  • Schlaftabletten sind nur in den seltensten Fällen längerfristig hilfreich und sollten nur in Absprache mit dem behandelnden Arzt eingenommen werden

Sonntag, 10. Juli 2005

akute Psychose

Gedanken und Phantasien werden von unserem Gehirn ebenso wahrgenommen wie die Eindrücke unserer Sinnesorgane. Hören, Sehen, Fühlen bedarf unserer Gedanken und Phantasien um die Realität in unserem Bewusstsein abzubilden. Wir stellen permanent Hypothesen auf die, wir dann mit unseren Sinneseindrücken
überprüfen. Nur wenn sich die Schlussfolgerungen mit den Sinneseindrücken zur Deckung bringen lassen, stimmen Gedanke und Wirklichkeit  überein. Andernfalls
wird der Gedanke als falsch verworfen. Wenn unser Gehirn in einem Bereich nicht zwischen Gedanken, Phantasie und Sinneseindruck unterscheiden kann, ist eine realitätskonforme Wahrheitsprüfung in diesem Bereich nicht mehr möglich.  Diese Grundsymptomatik
einer akuten Psychose ist eine Störung in einer Art Filterstation in unserem Gehirn. Wahrscheinlich ist fast jeder Mensch in der Lage psychotische Erfahrungen zu
machen, zum Beispiel durch Schlafentzug oder auch durch Drogen. Wieso jemand eine akute Psychose entwickelt lässt sich nach dem Vulnerabilitätsprinzip erklären. Auf der einen Seite stehen die äußeren Ereignisse auf der anderen die Veranlagung, also wie stark die  Filterstation ausgebaut ist. Die veranlagungsbedingte erhöhte Sensitivität ist das Gegenstück zu einer Abgestumpftheit die sicher auch nicht wünschenswert ist.  Die Behandlung muss vor allem darauf aufbauen das Gemeinsame zu finden zwischen den Wirklichkeiten. Man kann den Patienten immer nur dort abholen wo er sich befindet. Medikamente können zu mehr Distanz und zu einer Verstärkung der Filterstation beitragen. Je länger eine Psychose anhält umso mehr besteht die Gefahr der Chronifizierung. Psychotische
Symptomatiken die über ein halbes Jahr bestehen bleiben bezeichnet man als Schizophrenien.

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Ordination Dr. Jünger Melk

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Zuletzt aktualisiert: 24. Aug, 10:33

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